Mikroalgen auf dem Weg in den Weltraum

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Mikroalgen auf dem Weg in den Weltraum

Reisen in den Weltraum, vor allem zu den entferntesten Planeten, erfordern eine autonome Versorgung mit Sauerstoff, Wasser und Nahrung. Keine externe Quelle kann während der Reise in diese Shuttles importiert werden! Also werden Mikroalgen, die so klein, so kraftvoll und so nahrhaft sind, derzeit ernsthaft wissenschaftlich untersucht, mit dem Ziel, zukünftige Astronauten auf ihren Reisen zu begleiten.

DAS WELTRAUMABENTEUER, TECHNISCHE EINSCHRÄNKUNGEN

Bei Flügen von einigen Tagen ist es einfach, die notwendigen Vorräte für die Insassen der Raumfahrzeuge zu organisieren und gleichzeitig genügend Platz für die Lagerung von Abfällen bereitzustellen. Bei mehrmonatigen, weit entfernten und daher nicht versorgten Reisen, wie z. B. zum Mars, wird dieser logistische Aspekt jedoch zu einer echten Einschränkung, vor allem in Bezug auf das Gewicht. Ein menschlicher Organismus verbraucht nämlich mindestens 5 kg Wasser, Nahrung und Sauerstoff pro Tag und produziert zahlreiche gasförmige, flüssige und feste Abfälle. Da die zu transportierende Tonnage proportional zur Reisedauer ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Leistung der Trägerraketen muss erhöht werden, damit die für das Leben notwendige Tonnage über mehrere Monate hinweg transportiert werden kann, oder es müssen hochkonzentrierte Nährstoffressourcen bereitgestellt und ein autonomes System zur Wiederverwertung der von diesen Weltraumreisenden produzierten Abfälle eingerichtet werden.

DAS MELISSA-PROJEKT, EIN GESCHLOSSENES UND SPARSAMES ÖKOSYSTEM

Die Europäische Weltraumorganisation zielt mit dem Projekt Melissa1 (Micro-Ecological Life Support Alternative) auf die letztgenannte Lösung ab, indem sie seit über 25 Jahren die Möglichkeit untersucht, im Inneren von Raumschiffen ein geschlossenes, sich selbst versorgendes Ökosystem vorzusehen.

Spirulina scheint für diese Art von Mission besonders geeignet zu sein. Die Mikroalgen sind nämlich doppelt interessant: Sie haben die Fähigkeit, Fettsäuren und Kohlendioxid (CO2) in Sauerstoff (O2) umzuwandeln, und sind als hochwertige Nahrungsergänzungsmittel besonders interessant. Allerdings gibt es im Weltraum zahlreiche Einschränkungen, die es auf der Erde nicht gibt. Das Fehlen natürlicher Reserven (Ozeane, Boden, Atmosphäre) und das Vorhandensein von Strahlung führen zu einer schnellen Entwicklung von Mikroorganismen. Diese autonomen Systeme sind der Garant für die Lebenserhaltung der Astronauten und müssen daher bei ihrer Anwendung voll funktionsfähig sein. Derzeit werden sowohl auf der Erde als auch im Weltraum Tests durchgeführt, um das richtige Gleichgewicht zu finden und ihre Wirksamkeit zu gewährleisten.

ASTRONAUTEN ERNÄHREN, EINE HERAUSFORDERUNG IN "MIKRO"-GRÖSSE

Um an Bord eines Flugzeugs gehen zu können, müssen Lebensmittel mehrere Kriterien erfüllen, z. B. dürfen sie nicht krümeln, müssen pasteurisiert werden, um Kontaminationen an Bord zu vermeiden, und müssen schmackhaft sein, da der Geschmackssinn in der Schwerelosigkeit beeinträchtigt ist. Es wird aber auch verlangt, dass sie kompakt, leicht und nahrhaft sind. Die drei letztgenannten Kriterien sind jedoch bei alltäglichen Lebensmitteln nur schwer zu erfüllen. Denn bei einer großen Mehrheit von ihnen ist der Nährstoffgehalt ausreichend für eine relativ große Menge und damit eher platzraubend. Warum also nicht die Rationen mit Spirulina ergänzen, die kompakt, leicht und sehr nahrhaft ist?

Zum Vergleich: Für eine Zufuhr von etwa 25 g biologisch hochwertigen Proteinen müsste man 100 g Fleisch essen, während man nur 35 g Spirulina zu sich nehmen würde. Und da ein 70 kg schwerer Astronaut im Durchschnitt etwa 220 g Fleisch verzehren müsste, würde man bei einer Halbierung der Ration und einer Ergänzung durch Spirulina bereits mehr als 2 kg Gewicht für einen Monat gewinnen. Das klingt nach wenig, aber wenn es um jedes Gramm geht, kann das schnell ins Gewicht fallen. Wenn man dann noch weiß, dass Spirulina reich an Vitaminen und Mineralien ist, besteht kein Zweifel daran, dass die Mikroalgen ihren Platz in den nächsten Weltraum-Odysseen finden werden.

Und wenn der Mensch eines Tages tatsächlich auf dem Mars wandelt, dann wird er das zweifellos den Mikroalgen zu verdanken haben!

Quellen

https://www.esa.int/Our_Activities/Space_Engineering_Technology/Melissa

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